Anleitung: Namensfindung für dein Unternehmen oder Produkt

Kategorie:
Corporate & Branding
Namensfindung für Unternehmen: Schritt für Schritt Anleitung von BÜRO15

Vielleicht hast du gerade ein Unternehmen gegründet oder willst ein neues Produkt auf den Markt bringen und bist nun auf der Suche nach dem perfekten Namen. Dann bist du hier genau richtig. Denn keine Frage: Die Namensfindung für Unternehmen ist sehr wichtig und meist der erste Schritt auf dem Weg deiner Marke eine Identität zu geben. Ein paar Tipps und Tricks dazu zeige ich dir hier in diesem Blogbeitrag. 

Denn ein guter Name soll viele Aufgaben erfüllen. Er ist der erste Eindruck von deiner Marke. Er schafft Identität und Wiedererkennung und positioniert dein Unternehmen / dein Produkt am Markt. "DER" Name muss quasi ein Superheld mit zig Superkräften sein. Was du im Arbeitsprozess aber sehr schnell merken wirst, wie schwierig es ist, all diese Aufgaben mit einem einzigen Wort oder zweien zu erfüllen. Behalte zunächst also im Hinterkopf, dass ein Name fast nie alle Kriterien erfüllen kann und muss – es kommt daher auf die Auswahl der Kriterien an, die dir am wichtigsten sind. Aber dazu später mehr.

Hier also aus Erfahrung eine Anleitung mit praktischen Tipps und bewährten Strategien, wie du Schritt für Schritt einen guten Namen finden kannst. Am besten nimmst du dir für diesen Prozess ein paar Personen mit ins Boot. Je mehr sich Gedanken zum richtigen Namen machen, desto größer die kreative Vielfalt und das sachliche Urteilsvermögen. Los geht's!

1. Vorarbeit

1.1. Unternehmens-/Produktanalyse

Bevor du dich an die eigentliche Namesfindung machst, müssen erstmal alle Beteiligten die Identität und Werte des Unternehmens, Produkts oder der Dienstleistung verstehen. Diese Vorarbeit ist eine wichtige Grundlage für den ganzen weiteren Gestaltungsprozess.

Zur Identität deiner Marke wird später der Name gehören, aber auch das gesamte visuelle Erscheinungsbild, einschließlich des Logos, der Farben und des Designs. Auch die Art und Weise, wie die Zielgruppe angesprochen wird und die Tonalität der Texte vervollständigen das Gesamtbild. Um deine Markenidentität zu klären kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Markenpositionierung: Wie soll die Marke / das Produkt im Vergleich zu den Wettbewerbern wahrgenommen werden? Was macht es einzigartig und warum soll man es wählen?

  • Markenversprechen: Was können die Kunden von der Marke erwarten und wie unterscheidet sie sich von anderen?

Neben der Markenidentität, sind es die Markenwerte, die dein Unternehmen oder Produkt auszeichnen. Die Markenwerte sind die Grundsätze und Überzeugungen, die das Verhalten und die Entscheidungen einer Marke leiten. Sie zeigen, wofür die Marke steht und was ihr wichtig ist. Um diese zu definieren, kannst du dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Welchen Qualitätsanspruch hat deine Marke?

  • Welche Stellenwert hat Innovation für deine Marke?

  • Legt deine Marke Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung?

  • Hat die Kundenzufriedenheit oberste Priorität?

  • Wie wichtig ist Ehrlichkeit, Transparenz und Konsistenz?

  • usw.

Die Markenidentität und -werte sind entscheidend für den Erfolg einer Marke, da sie dabei helfen, eine emotionale Verbindung zu den Kunden aufzubauen und sie langfristig an die Marke zu binden. Eine klare und konsistente Kommunikation dieser Identität und Werte in allen Aspekten des Markenauftritts – vom Namen bis hin zur fertigen Webseite – ist daher von entscheidender Bedeutung. Deshalb macht eine Definition dieser am Anfang des kreativen Prozesses definitiv Sinn. Das Ergebnis können hierbei bereits erste Begriffe für deine Sammlung sein, die du gleich in Punkt 2 sehr gut gebrauchen kannst.

1.2. Zielgruppendefinition

Danach nimmst du deine Zielgruppe unter die Lupe. Eine Analyse und Definition der Zielgruppe ermöglicht es, einen Namen zu wählen, der deren Bedürfnisse, Vorlieben und Werte anspricht. Je genauer du deine Zielgruppe dabei kennenlernst, desto besser wird der Name später passen. Hier ein paar mögliche Fragen, die du zur Definition deiner Zielgruppe stellen könntest:

  • Was sind die demografischen Merkmale der Personen? Dazu gehören das Alter, Geschlecht, Familienstand, Einkommen und Bildungsniveau.

  • Wie ist die Lebensweise der Zielgruppe? Was sind ihre Werte, Interessen und Persönlichkeitsmerkmale?

  • Wie ist das Kaufverhalten und die Markenloyalität der betroffenen Gruppe?

  • Welche Bedürfnisse und Probleme hat die Personengruppe?

  • Was sind die bevorzugten Kommunikationskanäle der Zielgruppe?

  • usw.

Um die Kreativität für die nachfolgende Sammlung von Begriffen nicht weiter einzuschränken, verschieben wir hier in der Agentur die Wettbewerbsanalyse auf später (seihe 4.2. Kriterien definieren). Denn es hat sich gezeigt, dass auch aus vermeintlich "verbotenen" Begriffen, später ganz neue, eigenen und unverwechselbare Namen entstehen können.

2. Begriffe sammeln

2.1. Brainstorming

Die Ergebnisse aus der Vorarbeit bieten vielleicht schon eine gute Grundlage für das jetzt anstehende Brainstorming. Schnapp' dir dazu ein paar Leute – aus dem eigenen Team, aber gerne z.B. auch Kunden oder externe Berater – und ein Whiteboard oder einen leeren Tisch und schreibe alle Begriffe auf Post-its, die dir rund um dein Unternehmen, Produkt oder der Dienstleistung einfallen. Bei diesem Schritt ist es zunächst nicht wichtig ob ein Wort aus irgendwelchen Gründen vielleicht nicht in Frage kommt, weil z.B. der Mitbewerber diesen im Namen hat, oder weil ein anderer Begriff besser passt. Grenze deine Kreativität im ersten Schritt nicht durch Kriterien ein, auch wenn diese später vielleicht wichtig sind. Sei im ersten Schritt der Namensfindung völlig frei. Es gibt erstmal kein Richtig oder Falsch. Hier nochmal die wichtigsten Rahmenbedingungen für ein gutes Brainstorming zusammengefasst:

Involviere verschiedene Perspektiven

Das Brainstorming sollte eine Vielzahl von Stimmen und Perspektiven einbeziehen, um eine breite Palette von Ideen zu generieren. Dies kann Teammitglieder aus verschiedenen Abteilungen, Stakeholder wie Kunden oder Lieferanten, sowie externe Berater oder Experten umfassen.

Schaffe ein kreatives Umfeld

Um ein effektives Brainstorming zu ermöglichen, ist es wichtig, ein kreatives Umfeld zu schaffen, in dem alle Teilnehmer frei ihre Gedanken äußern können. Dies kann durch lockere Atmosphäre, visuelle Hilfsmittel wie Whiteboards oder Mind-Mapping-Tools sowie eine offene Kommunikation gefördert werden.

Kein Richtig oder Falsch

Der Brainstorming-Prozess sollte freies Assoziieren und Ideensammlung fördern, ohne Einschränkungen oder Kritik. Alle Ideen, egal wie absurd sie erscheinen mögen, sollten aufgenommen und später bewertet werden.

Diversität der Ideen

Ziel des Brainstormings ist es, eine Vielzahl von Ideen zu generieren, die verschiedene Aspekte des Unternehmens oder Produkts widerspiegeln. Je diverser desto besser.

2.2. Erweiterung mittels Fragestellungen

Solltet ihr nicht weiterkommen, dann haben wir hier für euch einen kleinen Fragenkatalog erstellt, den ihr durchgehen könnt um noch auf weitere Begriffe zu kommen.

Mögliche Fragestellungen

  • Gibt es neben Nomen auch Verben und Adjektive die passen?

  • Welche positive Wörter würden dein Angebot aufwerten? (Premium, Gold, plus, eins, …)

  • Gibt es Tiere oder Pflanzen die etwas von deinen Werten oder Leistungen verkörpern?

  • Gibt es Gefühle oder Zustände die du bei deinen Kunden bewirken willst? (Glück, Freude, …)

  • Denk an Eigenschaften: Welche beschreiben dein Unternehmen oder Produkt passend?

  • Gibt es ein Geräusch das für dein Unternehmen oder dein Produkt stehen könnte?

  • Wie lauten die Namen deiner Mitbewerber?

  • Was unterscheidet dich oder dein Produkt von deinen Mitbewerbern (Einfach, schnell, neu, …)

  • Gibt es Gegenstände mit denen dein Unternehmen oder dein Produkt viel zu tun haben?

Beispiel

  • Für einen Onlineversand für Lebensmittel könnten man beispielsweise folgende Begriffe notieren:
    Lieferung, schnell, frisch, lecker, Service, essen, Lifestyle, bequem, Umwelt, einfach, etc. 

2.3. Erweiterung mithilfe von Synonymen

Und falls ihr immer noch nicht zufrieden seid, dann bezieht doch auch noch Synonyme und Assoziationen mit ein. Synonyme bieten eine hervorragende Möglichkeit, die Bedeutung deiner Kernbegriffe beizubehalten, während du gleichzeitig neue klangliche und konzeptionelle Varianten entdeckst. Online-Thesauri wie openthesaurus.de können hierbei helfen.

2.4. Erweiterung durch Übersetzungen

Wenn der zu entwickelnde Name nicht zwingend deutsche Wörter beinhalten muss, kann der Blick über den sprachlichen Tellerrand hinaus eine inspirierende Quelle für Wortschöpfungen sein. Übersetze die gesammelten Begriffe mit Werkzeugen wie Google Translate in andere Sprachen. Entweder in eine Sprache, die im Kontext der Firma oder des Produkts passend ist, oder eine andere Sprache, wenn die Sprachwahl beliebig sein darf. Hier können vor allem phonetisch „spannend“ klingende Übersetzungen interessant sein. Achte jedoch darauf, dass die Bedeutung und Aussprache des ausgewählten Begriffs für deine Zielgruppe verständlich und ansprechend ist.

Beispiel

  • Audi ist eine renommierte deutsche Automarke, die für ihre qualitativ hochwertigen Fahrzeuge weltweit bekannt ist. Der Name "Audi" leitet sich vom lateinischen Wort "audire" ab, was "hören" oder "zuhören" bedeutet. Er wurde von dem Gründer August Horch gewählt, dessen Nachname übersetzt "Horch" bedeutet. Als August Horch sein erstes Unternehmen gründete, musste er aufgrund von Markenrechtsstreitigkeiten einen neuen Namen finden. Ein Freund schlug "Audi" vor, was eine leicht zu merkende und internationale Klangfarbe hat. Der Name wurde schließlich für das Unternehmen übernommen und ist seitdem zu einem Symbol für Qualität, Innovation und deutsche Ingenieurskunst geworden.

2.5. Erweiterung mit Namen

Die Verwendung von Namen ist eine bewährte Tradition und findet bis heute in zahlreichen Branchen Anklang. Folgende Namen können dabei zum Firmen- bzw. Produktnamen werden.

Eigenname

Eigennamen werden sehr gerne auch als Firmennamen eingesetzt. Diese Praxis kann besonders effektiv sein, wenn der Gründer oder eine Schlüsselperson – z.B. eine bekannte Persönlichkeit oder eine historische Figur –  eine starke persönliche Marke besitzt oder wenn der Eigenname die Werte und das Erbe des Unternehmens widerspiegeln soll. Dies kann Vertrauen und Glaubwürdigkeit vermitteln und dem Unternehmen oder Produkt eine menschliche Note verleihen. Ein weltberühmtes Beispiel ist der Automobilhersteller Ford, der nach seinem Gründer, Henry Ford, benannt wurde. Der Name "Ford" hat sich im Laufe der Zeit als Synonym für die Marke etabliert und wird weltweit mit Autos in Verbindung gebracht.

  • Bosch
  • Ferrari
  • Disney

Geografischer Bezug

Verwende Ortsnamen, um eine regionale Verbindung oder eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Ortsnamen können auch eine bestimmte Stimmung oder Assoziation vermitteln, die zur Markenidentität passt. Ein bekanntes Beispiel ist Adobe. Das Softwareunternehmen wurde nach dem Adobe Creek benannt, der nahe der Gründungsbüros in Los Altos, Kalifornien, verläuft. Der Name wurde gewählt, um eine Verbindung zur regionalen Identität herzustellen und die lokale Verbundenheit des Unternehmens zu betonen.

  • Nokia
  • Amazon
  • Delta Air Lines

Mythologische Figuren

Nutze Namen von mythologischen Figuren oder Symbolen, um eine tiefe und symbolische Bedeutung zu vermitteln. Dies kann dazu beitragen, eine einzigartige und faszinierende Markenpersönlichkeit zu schaffen, die sich von der Konkurrenz abhebt. Der weltbekannte Sportartikelhersteller Nike wurde zum Beispiel nach der griechischen Göttin Nike benannt, die als Personifizierung des Sieges und der Siegesgöttin gilt. Der Name wurde gewählt, um eine Verbindung zur Stärke, Leistung und Erfolg zu schaffen, die die Marke repräsentiert.

  • Pandora
  • Olympus
  • Hermes

3. Weiterentwicklung mit Kreativtechniken

Das Ergebnis des Brainstormings sollte ein riesen Berg an den unterschiedlichsten Begriffen sein. Vielleicht ist der perfekte Name sogar schon dabei und ihr könnt ihn 1:1 so nehmen. Falls nicht, dann könnt ihr diese im nächsten Schritt nun weiterentwickeln. Dafür haben wir für dich ein paar bewährte Techniken und Methoden, die wir gerne verwenden, ausgewählt, um aus den gesammelten Begriffen nun einen kreativen und überraschenden Namen zu generieren.

3.1. Konstruieren

Der erste Schritt der Weiterentwicklung ist das Konstruieren. D.h. man nimmt nun die gesammelten Begriffe und beginnt sie mit den nachfolgenden Methoden auszubauen, zu kombinieren oder abzukürzen.

Wort

In der Welt der Markennamen kann manchmal ein einziges, einfaches Wort die kraftvollste Wahl sein. Solche Namen haben die Fähigkeit, die Essenz eines Unternehmens präzise und effektiv zu kommunizieren, indem sie sofortige Klarheit über den Zweck oder die Vision der Marke bieten. Ein einfacher Name ist oft leicht zu merken, auszusprechen und zu schreiben, was die Markenbekanntheit und -erinnerung erheblich steigert.

  • Spar
  • Puma
  • Mars

Kombinierte Wörter

Kombinierte Wörter als Firmennamen bieten eine tolle Möglichkeit, die Identität und das Angebot eines Unternehmens auf kreative und aussagekräftige Weise zu kommunizieren. Durch die Zusammenfügung zweier oder mehrerer Wörter können Unternehmen einen Namen kreieren, der sowohl einprägsam als auch beschreibend ist und der die Essenz ihrer Marke perfekt einfängt. Diese Art der Namensgebung ermöglicht es, verschiedene Aspekte oder Werte des Unternehmens zu verbinden und in einem einzigen Begriff zusammenzuführen. So kann beispielsweise ein Technologieunternehmen, das sich auf Umweltschutz spezialisiert hat, Wörter wie „Green“ und „Tech“ zu „GreenTech“ kombinieren, um sowohl seinen Fokus auf Technologie als auch sein Engagement für Nachhaltigkeit auszudrücken.

  • Facebook
  • Burger King
  • Bauhaus
  • Sparkasse

Domain

Die Wahl einer Domain als Firmenname kann eine äußerst effektive Strategie sein, insbesondere in der digitalen Welt, in der Online-Präsenz entscheidend ist. Eine solche Namensgebung sichert nicht nur eine eindeutige Webadresse, sondern fördert auch die Markenbekanntheit und erleichtert Kunden die direkte Suche nach dem Unternehmen im Internet. Dieser Ansatz vereinfacht die Kommunikation und stärkt die Verbindung zwischen dem Namen und der Online-Identität der Marke, was besonders für E-Commerce-Unternehmen und digitale Dienstleister von Vorteil ist.

Akronym

Viele Unternehmen nutzen Akronyme als Firmennamen. Erstelle Akronym-Namen, indem du die Anfangsbuchstaben von relevanten Wörtern oder Phrasen kombinierst. Diese Praxis ermöglicht es, längere Unternehmensbezeichnungen in kurze Namen zu verdichten. Prüf das gerne mal für deine Begriffssammlung. Stelle aber sicher, dass das entstandene Akronym leicht auszusprechen ist und eine positive Assoziation mit dem Unternehmen oder Produkt hat.

  • BMW = Bayerische Motoren Werke
  • IBM = International Business Machines
  • ALDI = Albrecht Discount

Alliteration

Nutze Alliterationen  um interessante und einprägsame Namen zu erstellen. Zum Beispiel könnte ein Café namens "Espresso-Express" oder ein IT-Unternehmen namens "Byte-Buddy" durch eine Wiederholung des Anfangsbuchstabens auffallen.

  • PayPal
  • Dunkin'-Donuts
  • Coca-Cola

3.2. Verändern

Eine weitere Methode um zu tollen Namen zu kommen ist es die Begriffe, oder Begriffskombinationen zu verändern. Dieser spielerische Umgang mit Sprache hilft oft dabei, um zu einzigartigen und markanten Markennamen zu gelangen. Hier sind einige Ansätze, wie du durch die Modifikation von Begriffen zu einem innovativen Namen kommen kannst.

Wortspiel

Durch das Spiel mit Worten können neue Bedeutungen oder interessante Klangbilder entstehen. Wortspiele regen die Kreativität an und können zu einprägsamen Namen führen, die Aufmerksamkeit erregen. Vor allem aber unterhalten sie oft.

  • Neusehland = Optiker
  • Freddy MehrCurry = Imbiss
  • Bag again = Anbieter für Taschen aus recyceltem Material

Anagramm

Ein Anagramm wird gebildet, indem man die Buchstaben eines Wortes neu anordnet, um ein neues Wort zu bilden. Diese Technik kann überraschende und originelle Namen hervorbringen.

  • Camry = my car
  • Pentium = put me in
  • Boeing = big one

Verschmelzung

Durch die Kombination von Teilen verschiedener Begriffe entstehen spannende Wortschöpfungen. Diese sog. Kofferwörter sind eine nützliche Methode, um einen Namen zu kreieren, der verschiedene Aspekte deines Unternehmens oder Produkts vereint.

  • Groupon = Group + Coupon
  • Microsoft = Microcomputer + Software
  • Netflix = Internet + Flicks (umgangssprachlich für Filme)
  • Pinterest = Pin + Interest
  • Instagram = Instant Camera + Telegramm

Modifikation und Variation

Kleine Änderungen an bestehenden Wörtern durch Hinzufügen, Entfernen oder Ersetzen von Buchstaben, Silben oder Endungen können zu neuen, einzigartigen Namen führen. Natürlich kannst du Modifikationen auch bei bereits miteinander verschmolzenen Begriffen oder Anagrammen anwenden. Diese Technik ermöglicht es, die Grundidee eines Wortes beizubehalten, während man gleichzeitig Originalität zeigt. "Google" wurde zum Beispiel von den Gründern Larry Page und Sergey Brin erfunden, als Variation des Begriffs "Googol", der eine mathematische Bezeichnung für die Zahl 1 gefolgt von 100 Nullen ist. Der Name "Google" wurde bewusst gewählt, um die Fähigkeit des Unternehmens zu symbolisieren, riesige Mengen an Informationen im Internet zu organisieren und zugänglich zu machen.

  • Reddit = read it
  • FruchtTiger = fruchtiger

Phonetik

Die Verwendung der phonetischen Schreibweise eines Wortes kann einen bekannten Begriff in etwas Neues und Einzigartiges verwandeln. Dies erhöht die Einzigartigkeit bewahrt gleichzeitig eine gewisse Vertrautheit.

  • Waze = ways
  • Froot Loops = Fruit Loops
  • WhatsApp = What’s up?

3.3. Erfinden

Manchmal ist der beste Name einer, der komplett neu erfunden ist, ohne direkten Bezug oder offensichtliche Bedeutung. Solche Namen sollten phonetisch zur Marke passen und einprägsam sein. Aber echte Vorgaben gibt es hier nicht. Der Pool an Kreationen ist unerschöpflich. Wenn für dich völlig frei erfundene Wörter eine echte Option sind, kannst du auch gerne Namensgeneratoren wie namelix als Inspirationsquelle nutzen. 

Beispiel

  • Kodak zum Beispiel ist eine bekannte Marke für Fotografieausrüstung, insbesondere für Kameras und Filme. Der Name "Kodak" wurde von dem Gründer George Eastman erfunden und wurde bewusst gewählt, da er leicht auszusprechen und einprägsam war. Es gibt keine bekannte Bedeutung oder Herkunft für das Wort "Kodak", es wurde als klangvolles und einzigartiges Markenzeichen entwickelt.

4. Finalisierung

Wenn du dir für Schritt 2 und 3 ausreichend Zeit genommen hast, wirst du eine Vielzahl an potenziellen Namen haben. Jetzt geht es darum, nach und nach zu filtern, sortieren und zu wählen, bis du deine Favoriten gefunden hast.

4.1. Favoriten aussuchen

Wähle aus deiner Liste die stärksten Kandidaten aus. Damit meine ich die Wortschöpfungen, die dir am meisten gefallen, ohne dass du das begründen musst. Natürlich darf es auch einen Grund für die Auswahl eines bestimmten Namensvorschlages geben. Nur ist das erst mal keine Vorgabe. Das kommt dann in den nächsten Schritten. Diese erste Auswahl ist dein Ausgangspunkt für die nächste Phase. Diese Auswahl darf gerne noch viele Namen beinhalten.

4.2. Kriterien definieren

Jetzt wird es konkret. Bestimme, welche Kriterien für deinen Namen wichtig sind und hole dir auch die Ergebnisse aus deiner Vorarbeit (siehe 1. Vorarbeit) dazu. In deiner Recherche hast du bereits einige wichtige Dinge über dein Unternehmen bzw. Produkt selbst und deine Zielgruppe heraus gefunden. In der folgende Liste findest du weitere Beispiele für Kriterien, die du bei deinem Namen vielleicht berücksichtigen solltest, oder sogar musst. Vor allem der Blick auf die Namen deiner Wettbewerber ist nun unerlässlich. Natürlich gibt es auch Kriterien, welche ich hier nicht aufliste. Sammle alle Kriterien, die eine Rolle für deinen Namen spielen. Egal ob das ein Must-have ist oder eher Nice-to-have.

Verfügbarkeit und Eindeutigkeit einer Domain

Wenn die Hauptgeschäftstätigkeit deines Unternehmens im Internet stattfindet, weil du einen Onlineshop hast, du einen digitalen Service anbietest oder etwas im Bereich von Online-Medien machst, ist eine passende und leicht merkbare Domain essenziell für den Zugang zu Kunden und den Geschäftserfolg. Das ist auch wichtig, wenn nach deinem Angebot extrem stark im Internet gesucht wird. Hier ist eine gute Domain unerlässlich. Was definitiv auch wichtig sein kann, ist der Wettbewerb. Wenn du einen Namen festlegst und dein Wettbewerber hat einen ähnlichen, kann es sein, dass potenzielle Kunden nach dir im Netz suchen und dann direkt beim Mitbewerber landen, weil sie annehmen dich gefunden zu haben. Könnte man deine Domain innerhalb deiner Branchen also verwechseln, ist das quasi ein Totschlagargument für einen Namen.

Verfügbarkeit und Eindeutigkeit von Social Media Kanälen

Ähnlich wie bei der Domain ist es für dich vielleicht wichtig, dass der Firmenname auch auf relevanten Social-Media-Plattformen verfügbar ist. Dies ermöglicht einheitliches Marketing und erleichtert Kunden die Interaktion mit der Marke. Auch hier gilt, dass man genau prüfen sollte, ob es Mitbewerber gibt, die man auf Social Media mit dir verwechseln könnte. Prüf also genau, ob Social Media ein wichtiger Punkt für dein Unternehmen oder den Verkauf deines Produktes ist.

Differenzierung

Ein einzigartiger Name hilft dir, in einem überfüllten Markt hervorzustechen und Aufmerksamkeit zu bekommen. Er ermöglicht es potenziellen Kunden, deine Marke leichter zu erkennen und zu merken, was für die Markenbindung und das Wiederkaufverhalten entscheidend sein kann. Zudem minimiert ein distinktiver Name die Verwechslungsgefahr mit anderen Unternehmen und reduziert das Risiko rechtlicher Auseinandersetzungen. Eine klare Unterscheidung unterstützt auch deine Marketing- und SEO-Strategien, da ein unverwechselbarer Name die Online-Suchergebnisse verbessert und die digitale Sichtbarkeit deiner Marke erhöht.

Rechtliche Vorschriften

Bei der Namenswahl kann es auch vorkommen, dass rechtliche Aspekte berücksichtigt werden müssen. Zum einen natürlich im Hinblick auf Markenrecht und geschäftliche Bezeichnungen. Der Name darf keine bestehenden Markenrechte verletzen – das ist klar. Es gibt je nach Branchen aber zum anderen auch Vorgaben was die Namensgebung betrifft. Diese müssen dann natürlich berücksichtigt werden.

Sprachliche Eignung

Die sprachliche Eignung kann bei deinem Namen vielleicht von entscheidender Bedeutung sein, da sie die Zugänglichkeit und Aussprechbarkeit für deine Zielgruppe direkt beeinflusst. Besondere Schriftzeichen oder -laute, wie Umlaute oder bestimmte Konsonantenverbindungen, die in manchen Sprachen nicht vorkommen, können für internationale Kunden schwer zu artikulieren oder auf einer Standardtastatur zu schreiben sein. Damit meine ich nicht, dass die Zielgruppe deinen Namen verstehen muss, im Sinne, dass der Begriff in ihrer Sprache eine Bedeutung hat. Nur wenn sie bei der Eingabe einer Domain beispielsweise ein „ä“ nicht eingeben können, oder nicht wissen, wie man das ausspricht, wird das nicht dabei helfen, dass deine Marke sich etabliert.

Versteckte „Bad Words“

Bei der Entwicklung eines neuen Namens ist es ratsam, diesen auf unerwünschte Bedeutungen oder Assoziationen in verschiedenen Sprachen und Kulturen zu überprüfen. Ein Name, der in einer Sprache harmlos oder sogar ansprechend klingt, könnte in einer anderen Sprache unbeabsichtigte und möglicherweise peinliche Konnotationen haben. Mit Tools wie Badwordcheck kannst du deine Favoriten am Ende testen. Lege aber schon mal fest, ob es relevant für dich ist, wenn ein Teil deiner Zielgruppe in deinem Namen evtl. etwas „Unpassendes“ findet.

Unabhängigkeit

Im Namen eingebaute Begriffe können dich perspektivisch einschränken. Wenn du beispielsweise hauptberuflich Webseiten umsetzt und dich Webdesign XY nennst, hast du dein Tätigkeitsfeld klar kommuniziert. Was, wenn du aber wächst, Mitarbeiter einstellst und deine Tätigkeit um den Bereich Onlinemarketing erweitern willst? In diesem Fall wird dein Name zu einem echten Nachteil, weil er im ersten Eindruck kommuniziert, dass du eben nur Webdesign anbietest. Auf diese Art kannst du dich in verschiedener Hinsicht einschränken. Jahreszahlen, Größenordnung, Namen, Tätigkeiten und vieles mehr sollte als Beschreibung im Namen genau durchdacht sein. Es soll dich für die Zukunft nicht einschränken.

Einprägsamkeit

Die Einprägsamkeit eines Namens ist bei dir evtl. entscheidend, weil sie direkt die Fähigkeit einer Marke beeinflusst, im Gedächtnis der Kunden zu bleiben. Bist du davon abhängig, dass Kunden sich erneut an dich erinnern oder anderen als Empfehlung weitergeben, sollten sie sich deinen Namen gemerkt haben. Natürlich ist das nicht immer wichtig. Wenn man dein Produkt beispielsweise sehr selten braucht und man davon ausgehen kann, dass Personen bei Bedarf im Netz nach dir suchen, dann ist das weniger wichtig. Sind aber Wiederkäufe und Weiterempfehlung wichtig, ist ein leicht zu merkender Name wichtig.

Regionaler Bezug

Ein regionaler Bezug im Namen kann die Verbundenheit mit der lokalen Kundschaft unterstreichen und Vertrauen aufbauen. Es signalisiert, dass das Unternehmen stolz auf seine Herkunft ist und lokale Werte oder Besonderheiten repräsentiert. Ein Ort im Namen kann aber auch zum Verständnis notwendig sein, oder aus Marketinggründen, weil potenzielle Kundschaft so im Internet nach deinem Angebot sucht. So wird jemand, der einen Schlüsseldienst sucht, sehr wahrscheinlich bei der Onlinesuche den Ort mit angeben. Vor allem für regionale Dienstleister ist es also häufig sinnvoll, den regionalen Bezug im Namen zu platzieren.

4.3. Kriterien priorisieren

Nicht alle Kriterien, die du eben als relevant festgelegt hast sind gleich wichtig. Entscheide, welche Aspekte für deine Marke am bedeutendsten sind. Erfahrungsgemäß machen drei Kategorien für deine ausgesuchten Kriterien Sinn: must-have, wichtig und nice-to-have.

4.4. Favoriten wählen

Bewerte deine ausgewählten Namensvorschläge anhand der priorisierten Kriterien. Namen, die deine Must-have-Kriterien nicht erfüllen fliegen direkt raus. Es war dennoch gut, dies nicht vorher festgelegt zu haben, denn die Namenvorschläge die durch Must-have-Kriterien rausfliegen waren vielleicht eine Hilfe um andere Begriffe oder Namensvorschläge zu finden. Das war die Idee dahinter, dass du dich mit den Kriterien erst nach der Vorarbeit und der kreativen Arbeit auseinandersetzt.

Den übrig gebliebenen Favoriten würde ich nun Punkte vergeben. Jeder Namensvorschlag bekommt für jedes „wichtig-Kriterium“ das es erfüllt drei Punkte (gerne direkt auf das Post-it kleben oder schreiben). Für jedes „Nice-to-have-Kriterium“ dass auf den Namen zutrifft bekommt er einen Punkt.

Welche drei Namen haben letztendlich die meisten Punkte?

4.5. Feedback einholen

Nimm deine drei Finalisten und zeig sie anderen Personen, die an dem Prozess nicht beteilig waren. Bestenfalls sogar solchen Personen, die letztendlich zur Zielgruppe gehören. Stell ihnen beispielsweise folgende Fragen:

  • Welchen Namen findest du am stärksten, welchen am schwächsten? Und warum?

  • Gibt es Fragen die auftauchen wenn du die Namen liest?

  • Findest du an irgendeinem Namen etwas besonders – egal ob positiv oder negativ?

Diese Rückmeldung kann dir unter Umständen zeigen, ob du etwas übersehen, unterschätzt oder überschätzt hast.

4.6. Sieger küren

Wenn du von deinen drei Finalisten nicht schon die ganze Zeit deinen Favoriten hattest, wird dir spätestens das Feedback dabei helfen zu sehen, wer das Rennen gemacht hat. 

Glückwunsch, du hast dir nicht einfach nur einen Namen ausgedacht, sondern kreativ, durchdacht und systematisch einen Namen entwickelt. Mit diesem Prozess hast du auch immer eine Geschichte zu deinem Namen. Denn du hast dir etwas dabei gedacht, der Name ist entstanden und war nicht einfach nur eine spontane Idee. 

Willst du nun auch noch das perfekte Logo oder gleich ein ganzes Erscheinungsbild für deine Marke gestalten, dann sieh' dir doch unsere Anleitung zum Thema "Wie du ein großartiges Logo entwirfst" und „Corporate Identity – Wie du deiner Marke ein Gesicht gibst“ an. Oder wende dich einfach an uns. Wir helfen dir dabei!

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